Rathaus Großkühnau
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Öffentliche Ortschaftsratssitzungen 2024:

09. Januar 2024

13. Februar 2024

12. März 2024

08. April 2024

07. Mai 2024

10. September 2024

15. Oktober 2024

12. November 2024

 

jeweils am Dienstag ab 17:30 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses

Sprechstunden im Großkühnauer Rathaus
finden immer am Dienstag von 13:00 -17:30 Uhr statt. Unsere OR-Assistentin Frau Corina Körting nimmt Ihr Anliegen auf und leitet es an die Ortschaftsräte und/oder an die Stadtverwaltung weiter. Gern auch individuelle Termine nach Absprache unter 0340/619617 mit Frau Körting.

 

Die Schulchronik von Großkühnau

Eine kurze tabellarische Auflistung von Ina Otholt

Großkühnauer Schulgebäude, 2016

Die Geschichte der Großkühnauer Schule

1586
In Qiuna (Großkühnau) wird eine Schule gegründet. Ein eigener Küster, der Leineweber Valentin Peulitz, wird eingestellt. (Martin Luther hatte zur Gründung christlicher Schulen aufgerufen) Die Besoldung bestand größtenteils aus Naturalien. Aufgaben des Küsters: läuten, singen, Kirche säubern, Altar bereiten, vormittags drei Stunden Schule halten.
Das Schulhaus befand sich in der Ebenhanstrasse (früheres Forsthaus, jetzt in Privatbesitz).
Bis in die Mitte des 18. Jhd. musste der Küster ebenfalls als Leineweber arbeiten, um seine Familie zu ernähren.

1645 - 1747
Die Schulmeister werden immer von der Leineweberfamilie Naumann gestellt (in drei Generationen).

1696
Schulvisitation; es gehen 29 Knaben und 17 Mädchen im Winter regelmäßig zur Schule.

1747 – 1788
Johann David Schmelzer und Christian Friedrich Schmelzer (ohne zusätzlichen handwerklichen Beruf) werden Schulmeister.
Bis zu dieser Zeit wurde ausschließlich der christliche Glaube gelehrt; Choräle und Kirchenlieder singen hatte große Bedeutung. So war der Unterricht einseitig.

1782
Prinz Albert von Anhalt-Dessau, der Kühn´sche Prinz genannt, versorgt die Schule mit Literatur. (50 Fibeln, 50 Wilmens Kinderfreund) Nun besteht die Möglichkeit, naturwissenschaftliche Dinge im Lehrstoff aufzunehmen.

1788 – 1835
Gottlieb Moritz Bretting macht die Schule zu einer ländlichen Musterschule. Dies findet große Beachtung, auch weit über die Grenzen Anhalts hinaus. Ungefähr 200 Schüler besuchen die Schule.

1820
Reparatur des Schulhauses. Dabei fand man eine Inschrift mit der Jahreszahl 1626.

1842
Die Mädchenschule wird gebaut (jetzt Wohnhaus der Schmiedefamilie Kitzing). Lehrer waren Christoph Bons und Karl Melde.

1844
Das ursprüngliche Gebäude der Knabenschule wird abgerissen, es folgt ein Neubau (Knabenschule befand sich in der Burgkühnauer Straße).

1879
Theodor Hecht wird Lehrer und Kantor, auch Schulleiter in Großkühnau. Er war eine bekannte Persönlichkeit, hoch geachtet als Lehrer und Heimatforscher. Durch die Namensgebung einer Straße nach ihm, es ist der Hechtweg, wird sein Wirken im Ort wach gehalten.

27.10.1884
Einweihung der neuen Großkühnauer Schule. (Diese ist jetzt zum Wohnhaus umgebaut.) Es entstehen zwei Klassenräume und zwei Dienstwohnungen. Die Schule war eine dreiklassige Zweilehrerschule.

16.07.1893
Eine Kinderbewahranstalt (Kindergarten) entstand auf Initiative der Prinzessin Luise zuerst im Gasthof „ Zur Burg Reina“, dann im Schulze´schen Gehöft.

07.06.1895
Gründung der Amalie-Ebenhan-Stiftung

1895
Im September wird eine Schulsparkasse eröffnet.

1896
Die Kinderbewahranstalt bekommt den Namen „Luisenschule“.

Oktober 1899
Die hiesige Lehranstalt wird eine fünfklassige Dreilehrerschule durch Umbau einer Lehrerwohnung.

1903
Die Schulsparkasse wird aufgelöst.

1900
Kantor Hecht wird zum Friedensrichter ernannt.

10. 10. 1904
Kantor Hecht ist 25 Jahre im Amt.

10. 07. 1905
Es reisen 56 Schüler, drei Lehrer und eine Lehrerin sowie 13 Erwachsene zur Besichtigung des Zoologischen Gartens nach Halle.

Mai 1906
Aus der Amalie-Ebenhan-Stiftung bekommen die Schüler Otto Pannier und Ida Jahn Unterstützung.

23. 05. 1906
Schulausflug nach Wörlitz. Es sind beteiligt: 122 Kinder, 66 Erwachsene, 3 Lehrer, 1 Lehrerin. und sogar 6 Musikanten. Ziel ist die Besichtigung des Schlosses und der Kirche.

01. 04. 1911
Lehrer Karl Kersten wird eingestellt. Er war ein allseits beliebter und geachteter Lehrer. Bekannt wurde er durch seine Pilzforschungen.

Januar 1919
Lehrer Otto Nordmann, er baute selbst ein Filmvorführgerät und zeigte damit im Unterricht Stummfilme, wird eingesetzt.

30. 09. 1922
Kantor Hecht geht in den Ruhestand.

01. 10. 1922
Lehrer Kersten wird Schulleiter.

1923
Die Gemeindebibliothek wird der Schule übereignet.

Sept. 1930
Lehrer Kersten organisiert eine Pilzausstellung im Gasthof „Zur Burg Reina“. 200 Pilzarten waren zu sehen.

10.10. 1930
Jahrhundertfeier der Großkühnauer Kirche, eine der frühesten Kirche im neoromanischen Baustil Deutschlands. Ein Festspiel, verfasst von Pfarrer Dr. Redenz wird aufgeführt; Schüler und Lehrer wirken mit.

Sommer 1931
Beginn der Installationsarbeiten zur Elektrifizierung von Großkühnau. Das Schulgebäude bekommt elektrisches Licht.

Februar 1932
Heimatabend in der „Burg Reina“, veranstaltet von der Lehrerschaft zugunsten der Schulwanderkasse. Vorträge über die Geschichte Großkühnaus werden gehalten.

Ostern 1933
Großkühnau bekommt eine sechsklassige Schule.

1934
Der Anbau zweier Klassenräume erfolgt.

1935
Es wird die siebenklassige Schule eingeführt.

1938
Die Schule wird ein Vollsystem.

1943 -1944
Die oberen Klassen werden evakuiert, der Unterricht findet in Gröbzig bei Köthen statt.

1942
Lehrer Kersten wird als Direktor nach Roßlau versetzt. Name der Schule bis dato: Volksschule Dessau-Großkühnau

1942.-1946
H. Haugk ist Schulleiter

1946
Karl Zwanzig wird Schulleiter. Jetzt ist der Name der Schule: Grundschule Dessau-Großkühnau

1952
Wolfgang Pohle wird Schulleiter. Seine Tätigkeit geht bis zur Zusammenlegung der Schule mit Kleinkühnau.

1958
Zusammenlegung mit der Schule Kleinkühnau. Die 7. und 8. Klasse geht zum Unterricht nach Kleinkühnau. Die Turnhalle ist in der ehemaligen „Gaststätte zur Linde“, der Sportplatz in Kleinkühnau. Herr Hohenstein wird der Direktor der Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule Kühnau, POS genannt.


1959
Ein neues Fach, „Unterrichtstag in der Sozialistischen Produktion“, kurz UTP genannt, wird eingeführt. Ab der 7. Klasse müssen die Schüler einen Tag in der Woche in der Produktion eines Betriebes bzw. in der Landwirtschaft arbeiten. In der hiesigen LPG helfen die Schüler beim Bau des Rinderoffenstalls am Neuen Acker. Später ging es zum VEB Gärungschemie. Unterrichtsfächer waren Metallbearbeitung, Elektrotechnik, Maschinenkunde.
Die 9. und 10. Klasse wird eingeführt, der Unterricht findet in Kleinkühnau statt.

1962
In Großkühnau wird nur die 1. - 4. Klasse unterrichtet.

1985
Die traditionsreiche Schule von Großkühnau wird ganz geschlossen. Sie hat über vier Jahrhunderte hinweg bestanden. Namhafte Persönlichkeiten haben hier ihre ersten Sporen verdient.

Nun findet in Großkühnau kein Unterricht mehr statt.

 

Für die freundliche Unterstützung bei den Recherchen sage ich herzlichen Dank an:

Herbert Gerngroß, Christel Pöcking, Lore Schär, Birgitt Schumann, Familie Weise, Frau Aleythe, Lotti Quick, Ursula Michalik, Steffen Otholt, Kerstin Otholt, Grundschuldirektorin Frau Gerda Tirsch, Siegfried Schnering und viele andere mehr.

Quellen: „Neunhundert Jahre Anhaltische Dorfgeschichte“ Dr. Johannes Grape
Chronik Kantor Theodor Hecht
Chronik Friedrich Gerngroß
Aufsätze / Notizen von Lehrer Karl Kersten
Sammlung von Siegfried Schnering

Großkühnau, im Juli 2016

Ina Otholt geb. Sommer

© Matthias Palmer E-Mail

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